LARP - Lynwood Hall Part 1
Heute will ich euch ein wenig über eine andere Passion von
mir berichten:
LARP – kurz für Live Action Role Play - beschreibe ich den
meisten erstmal als eine Art Impro-Theater ohne Zuschauer. Grob gesprochen
stimmt das ja auch. Für eine bestimmte Zeit schlüpft man beim LARP in die Rolle
eines Charakters in einem vorgegebenen Setting. In unserem Fall sind das
Schlagworte wie „1915“, „Downton Abbey“ und „Herrenhaus“.
Lynwood Hall war das erste LARP das ich jemals organisiert,
geplant, durchgeführt und gespielt habe. Ich liebe alles daran. Die Geschichte,
das Setting, unsere Unterkunft, unsere Teilnehmer und die vielen großartigen
Menschen, welche tatkräftig mit anpacken.
An Lynwood Hall kann ich mich so richtig austoben in Sachen Dekoration,
Logistik, Planung und Impression. Denn für mich sind Details einfach wundervoll
und das, was einen Raum oder eine Kulisse erst „rund“ macht.
Gut, ich gebe zu, dass es auch meinen Sammlertrieb von schönen, alten Dingen befriedigt. Doch eben nicht nur zum Ansehen, sondern zum Nutzen! So besitze ich inzwischen eine gute Handvoll alter Tischklingeln, welche die Herrschaften von Lynwood Hall fleißig zum Rufen der Dienerschaft betätigen. Oder eine inzwischen unendliche Menge an Silbertabletts, um den Herrschaften den Tee mit dem gewissen EXTRA zu servieren.
Dabei sind es solche Kleinigkeiten, wie ständig gefüllte Glasschalen mit Obst, Wasserkaraffen und Gläser oder das Kunstblumenbouquet die dem bereits sehr großartigen Haus Charakter und Leben einhaucht, welches von Spielern genutzt und aktiv ins Spiel eingebunden werden kann.
Meine Liebe zum Detail ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Vor allem
während den Spieltagen fühle ich mich dann oft visuell zu stark stimuliert, um
wirklich zur Ruhe zu kommen. Denn ich sehe ständig etwas, dass noch etwas
besser aussehen könnte. Die Vase weiter nach rechts, damit sie das Bild nicht
verdeckt. Das Bild daneben ist etwas schief, also muss man es richten. Die
Wasserkaraffen sind fast leer, die Obstschale sieht nicht mehr ansehnlich aus.
Ich denke man versteht meinen Punkt.
Einige denken nun sicher „Ach ja, der gute alte Perfektionismus.“. Ich stimme zu, eine perfektionistische Ader habe ich definitiv. Es ist jedoch etwas mehr als nur das. Es ist der Teil von mir, der eine hervorragende Arbeit leisten möchte. Der Teil, der sich wünscht, dass keine Wünsche offenbleiben und jeder Teilnehmer sich wohl fühlt. Als wäre es eben wirklich 1915. Ich versuche dann manchmal sogar krampfhaft, einen Status zu halten, welcher der damaligen Zeit und meinem eigenen Standard entspricht. Und bei allem, was gut ist - mein Standard ist viel zu hoch, sobald es um andere geht!
Das alles weiß ich heute viel besser als noch im Frühjahr 2020 oder im Herbst
2021. Das heißt nicht, dass ich bereits weiß, wie ich den anstrengenden,
stressig Teil meines Perfektionismus in den Griff bekomme und es „etwas ruhiger
angehen lassen“ kann. Doch das Problem zu kennen und benennen zu können
empfinde ich bereits als riesigen Schritt.
Für mich bleibt Lynwood Hall dennoch ohne Zweifel DAS Event, bei dem ich die
Meiste Freude vor, während und auch danach empfinde, da die Zeit, das Setting
und die Menschen mich auf eine Art erfüllen, wie es sonst kaum etwas schafft.
Ich habe Geduld mit mir und bin unendlich dankbar für meinen
Co-Organisator, dass er dieses Event weiterhin mit mir realisieren möchte.
Danke dir!
Danke auch an alle wundervolle Teilnehmer, die diesen Post vielleicht lesen.
Lynwood Hall und mein Charakter dort währen nichts ohne euch und das Leben, dass
ihr allem einhaucht.
In Teil 2 möchte ich gern etwas mehr darüber teilen, wie
mein allererstes LARP so lief, meine Planungen und vielleicht auch etwas über
das Material. Eventuell ergibt sich daraus ja auch die ein oder andere
Geschichte über die Haushälterin, Mrs. Chadwick, welche ich dort verkörpere.
![]() |
Lynwood Hall Vorbereitungen |
![]() |
Warten auf die Teilnehmer |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen