Reisetagebuch - Schottland 2023 Teil 3
![]() |
| Culloden Battlefield |
Willkommen zurück! Heute geht es für uns vom Norden wieder zurück in den Süden. Begleitet mich und „L“ auf der letzte Etappe unserer Reise durch Schottland!
Freitag, 14.04.2023
Unser Tag in Inverness startete sonnig und nachdem „L“ und ich geduscht und angezogen waren, schlug es bereits 08:30 Uhr. Frühstück!Danny und Laura sind sehr zuvorkommend. Das Frühstück ist frisch zubereitet und so bleiben keine Wünsche offen. Und wie vorab während unserer E-Mail-Unterhaltungen versprochen, gab es „Tatty Scons“!
Wir unterhielten uns auch ein wenig mit unseren Tischnachbarn, welche zufällig ebenfalls aus Deutschland kamen und ihre Reise auf die Isle of Skye fortsetzen würden. Da kam definitiv etwas Neid auf, doch lange hielt dieser nicht, als wir uns zu fuß auf den Weg in die Innenstadt von Inverness machten.
Wir schlenderten gemütlich durch die Einkaufsmeile, hielten hier und da in einem Laden und füllten so den Vormittag mit kleinen Einkäufen für Mitbringsel.
Etwas später war es dann soweit! Ich stand nach fast 4 Jahren endlich wieder vor „Leakeys Bookshop“! Der Laden war gut gefüllt und nach einer Weile entschied „L“ lieber einen Spaziergang zu machen und mich mir selbst zu überlassen.
So wühlte ich mich durch die abertausenden Bücher und wurde wie zuvor im Poetry Bereich fündig. Zwei Bücher, gedruckt 1900 und 1915! Zudem ein wunderschönes Bild von wildem Salbei.
Überglücklich und beladen sammelte „L“ mich wieder ein und wir suchten uns ein Café, um eine Pause einzulegen. Das „Rendezvous Café“ in Inverness fiel uns ins Auge und stellte sich als großartige Idee heraus. Interessanter Fun-Fakt des Cafés? Die Beatles spielten 1960 spielten dort während ihrer Tour!
Beladen und etwas müde ging es zuerst zurück zum Guest House, bevor wir einen Spaziergang am „Caledonian Canal“ machten. Obwohl das Wetter zwischenzeitlich zu einem Regenguss wechselte, war der Spaziergang befreiend und beruhigend und endete wieder im Guest House mit einer großen Pause vor unserem letzten Programmpunkt: KINO!
Ja, richtig gelesen. Wir sind ins Kino. Denn es war der Kinostart von Mikoto Shinkais „Suzume“. Über seine Filme mache ich mit Sicherheit auch noch einen Blogpost, bis dahin ist sicher erwähnenswert, dass sein Film „Your Name“ einer meiner Lieblingsfilme ist!
Wir haben Suzume auf Japanisch mit englischen Untertitel angesehen und sehr genossen. Vor allem die Musik hing mir noch lange nach. Kann ich also nur sehr empfehlen!
Samstag, 15.04.2023
Die Abreise aus Inverness und damit der Abschied von Danny und Laura stand an. Uns war klar, dass die wundervollen Blumen aus dem „Jacobite Train“ nicht länger mit uns kommen konnten – vor allem, da sie noch eine lange Zeit so wundervoll blühen würden. Daher „vermachten“ wir sie unseren großartigen Hosts und waren kurz nach dem Frühstück auch schon auf dem Weg.
Unser erster Stopp? Das Culloden Battlefield. Wer sich etwas mit der schottischen Geschichte auskennt, wird sicher denken „Moment – war die Schlacht nicht irgendwann im April?“ Die Antwort ist: „JA! Am 16.04.1746! Also Sonntag vor 277 Jahren! Da es der Tag VOR dem Jahrestag war, hatten wir große Hoffnung, dass es nicht allzu voll sein würde. Eine Fehleinschätzung.
Denn immer am Samstag VOR dem Jahrestag (außer der Jahrestag
ist an einem Samstag) findet auf dem Culloden Battlefield eine Prozession und eine
Messe statt. Und genau pünktlich für diese kamen wir dort auch an.
Wir durften auf einer Wiese parken, da der Parkplatz bereits überlief und wurden
direkt mit Dudelsack klängen begrüßt. Die Prozession versammelte sich noch, was
„L“ und ich nutzen, um bereits vorauszugehen und das große Feld auf uns wirken
zu lassen.
Man kann nun daran glauben, oder nicht. Ich für meinen Teil fühlte mich, als wären die Ahnen dort gewesen, auf diesem Feld, während Nachfahren und Menschen aus aller Welt ihrer gedachten, für sie sangen und Blumen niederlegten.
Die Prozession und auch die Messe waren sehr schön und wir konnten den Dudelsack selbst von weit entfernt noch hören. Dieser Moment fühlte sich wie ankommen an.
Nach unserem doch sehr langen Ausflug nach Culloden ging es
für uns in den Süden. Wir nahmen die Autobahn, da wir beide erschöpft waren und
so wenig Zeit wie möglich auf der Straße verbringen wollten. Und so erreichten
wir kurz nach Mittagszeit endlich Pitlochry.
Ich hatte ursprünglich viele Pläne für Pitlochry, welches ich sehr gern mag. Die
Fußgängerbrücke, der Damm, … Doch stattdessen kehrten wir in einem kleinen Café
ein, aßen zu Mittag, kauften Essen für die nächsten Tage und machten uns direkt
auf zu unserer Unterkunft. „The Riverside Snug“!
Müde von den sehr aktiven, letzten Tagen lag jedoch schnell fest, dass wir beide eine Auszeit brauchten. So verging der restliche Tag im „Riverside Snug“ ruhig, mit Kartenspielen, Abendessen und einem Bier am Fluss, bevor wir todmüde ins Bett fielen.
Sonntag, 16.04.2023
Unerwarteterweise war ich bereits früh auf, obwohl ich mehr als genug Zeit hätte, weiter zu schlafen. Stattdessen kochte ich mir einen Tee, zog mir Jacke und Schuhe an und setzte mich an den Fluss. Es war bewölkt und auch etwas kühl. Dennoch war die Luft vom Plätschern des Wassers und den unzähligen Vögeln erfüllt. Ich fühlte mich wahnsinnig entspannt und friedlich. Nur meine Gedanken, die Natur, mein Tee und ich.Etwas später machte ich uns dann Frühstück, schließlich gab es heute noch einen Programmpunkt! Die „Dewars Aberfeldy Destillery“! Dort hatten wir eine Führung mit Tasting gebucht, auf die ich mich schon sehr freute.
Die Führung war wirklich großartig und das Museum überaus sehenswert! Dewars legt sehr viel Wert auf die Geschichte der Destillery und das spürt man.
Da ich der Fahrer war, erhielt ich ein sogenanntes „Drivers Pack“ – zwei kleine, beschriftete Flaschen und ein Trichter, um meinen Whisky abzufüllen und zu einem späteren Zeitpunkt zu probieren.
Nach der sehr informativen Führung (keine Spoiler, nehmt selbst an einer teil ^^) und dem gut riechenden Whisky blieben „L“ und ich noch etwas im Visitor Center sitzen. Wir bestellten Tee und Sandwiches, wodurch ich die Atmosphäre der Destillerie wieder tief ich mich aufnehmen konnte. Dewars ist und bleibt mein Lieblingsort!
Wieder auf dem Rückweg verlief der Nachmittag fast wie der vorherige. Die vorhergehenden Tage zollten ihren Tribut, wodurch der Nachmittag durch intensives Kofferpacken und Abendessen ausklang. Eigentlich wollte ich unbedingt noch Feuer machen, dort meinen Whisky trinken, doch meine Feuer-Fähigkeiten ließen mich letztendlich durch mangelnde Geduld im Stich. Das Fazit war viel Rauch, Gelächter und KEIN Feuer zum Whisky. Dennoch fand der letzte Tag im „Riverside Snug“ ein ruhiges und erdendes Ende.
Montag, 17.04.2023
Abschied. Schon beim Aufstehen hinterließ der Gedanke einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund. Ich wollte mich mit meinem Kaffee wie am morgen zuvor an den Fluss setzen, doch das Wetter hatte andere Pläne und so fand das Frühstück drinnen statt. Doch etwas später gab es glücklicherweise nochmal etwas Zeit, den Fluss und die Umgebung auf mich wirken zu lassen. Ich fühlte mich traurig, Schottland so bald schon wieder hinter mir lassen zu müssen. Tröstete mich jedoch mit all den wundervollen Erinnerungen, welche ich mit mir nehmen würde.
Als das Auto beladen und wir startklar waren, hieß es „Goodbye Riverside Snug“. Doch bereits ein paar Kilometer später dann die Überraschung! Der „Highland Chocolatier“ welcher an der Abfahrt nach Aberfeldy ausgeschildert war, tauchte direkt vor uns auf! Ein Blick auf die Uhr und schon war die Entscheidung gefällt – wir legen eine Schoko-Pause ein! (15 Minuten nach Abfahrt)„Jain Burnett“ ist ein preisgekrönter Chocolatier dessen Pralinen in verschiedenen Destillerien für Tastings (Whisky und Schokolade) benutzt werden! Schon kurz darauf wurde meine Vermutung, die Schokolade bereits probiert zu haben auch bestätigt! 2019 hatte ich diese bei der Dalwhinnie Destillery probiert und gekauft!
„L“ und ich ließen es uns auf jeden Fall gut gehen. Es gab eine „Salted Caramel Hot Chocolate with whipped cream and Marshmallows”, eine “Caramel Latte” und vier verschiedene Pralinen. Was für ein Genuss! Ich habe all meine Selbstbeherrschung benötigt, um mir nicht noch mehr Pralinen zu kaufen!
Von dort aus ging es dann auf direktem Weg zum Edinburgh Flughafen. Wir gaben unser Auto ab, verbrachten die Zeit bis zur Kofferaufgabe in einem Café und waren lang vor unserem Abflug durch die Sicherheit.
Unser Abflug verzögerte sich zudem noch, da der Hinflug aus Frankfurt das Flugzeug hatte wechseln müssen. Doch schon kurz nach dem Boarding waren alle Passagiere an Bord und es ging zurück nach Hause.
Als wir von unserem Fenster aus die „Forth Bridge“, „The Queensferry Crossing“ und die „Forth Road Bridge“ sahen, hätte ich am liebsten geweint, so sehr fehlte mir das raue Land bereits. Trotz rauem, teilweise tristem Wetter, enorm viel Bewegung und ebenso viel emotionalem Stress – ich wollte nicht gehen. Und so schwelgte ich den Heimflug über in all den Emotionen, welche sich in meinem Herzen eingenistet hatten.
Ich liebe Schottland. Noch immer – noch mehr!
Und ich werde es wieder sehen!

























Kommentare
Kommentar veröffentlichen