Reisetagebuch - Schottland 2023 Teil 2

Urqhuart Castle am Loch Ness

Willkommen zurück! Heute geht es für uns in die Highlands. Ich hoffe ihr seid schon gespannt und neugierig, was „L“ und ich alles erlebt haben!

Dienstag, 11.04.2023

05:30 Uhr. Die Uhrzeit kam mir bekannt vor, als ich noch schlaftrunken den Wecker ausstellte. Doch „L“ und ich hatten einen Plan! Sonnenaufgang über dem Loch Lomond ansehen!

Wir zogen uns so leise es ging an, um unsere Nachbarn nicht zu wecken. Packten uns warm ein und gingen vor die Tür, um zum Loch Lomond zu laufen. Kaum vor der Tür dann die Ernüchterung. Regen. Und keiner der leichten Sorte. Sondern richtiger Regen.

Jeder der mich kennt weiß, ein bisschen nass ist kein Problem für mich, doch mit Absicht verlasse ich bei Regen nicht das Haus. Lieber betrachte ich den Regen von drinnen, genieße das Geräusch bei offenem Fenster, als selbst klitsch nass zu werden. Und so drehte ich direkt wieder um, überließ es „L“, ob sie dennoch zum Loch Lomond laufen wollte und nahm stattdessen eine heiße Dusche. Denn um nochmal schlafen zu gehen war es dann doch bereits zu spät.

Eine heiße Dusche später bereitete ich unser Frühstück vor, während der Regen immer wieder von Niesel zu Regenfreien Momenten wechselte. Sogar die Sonne kam ab und an heraus und schien direkt durch unser großes Fenster auf den Frühstückstisch.

Unser Frühstück im Alderdale war sehr großzügig und mit liebevoll zusammengestellter Auswahl. Und schon kurz danach war alles wieder zusammengepackt und wir verabschiedeten uns von Luss und dem Alderdale in Richtung Fort William!

Frühstück im Alderdale

Anstelle die schnellste Route nach Fort William zu nehmen, entschieden wir uns für die Küstenroute an vielen schönen Seen und Küstenabschnitten entlang. Das Wetter blieb wechselhaft mit vielen Sonnenmomenten zwischen kurzen Regenschauern.

Unser Weg führte uns zuerst zum Glencoe Visitor Center, in welchem man sehr angenehm Kaffee trinken und währenddessen Vögel beobachten kann. Eigentlich sollte es danach auf den Glencoe Lochlan Trail gehen, doch ratet mal, wer die Ausfahrt verpasst hat und dadurch den ganzen Weg um den Loch Leven fahren musste? Genau! Ich! Doch stattdessen wurden wir mit einem phänomenalen Ausblick über den Loch Leven beschenkt!

Loch Leven

Irgendwie kamen „L“ und ich dann noch auf die grandiose Idee, das Glenfinnan Viadukt besuchen zu wollen. Wenn man die Karte von Schottland ansieht, heißt dass, erstmal an Fort William vorbei in Richtung Mallaig zu fahren. Aber gut, wir haben unbegrenzte Kilometer mit unserem Fahrzeug, wieso nicht?
Ich verrate euch, wieso das eine dumme Idee war. Es war Nachmittag und damit fast an der Zeit, dass der Jacobite Stream Train von Mallaig zurück über das Viadukt fährt. Ich weiß noch immer nicht, wie ich habe denken können, dass wir einen Parkplatz finden könnten *lacht*

Letztendlich konnten wir nur vorbeifahren und haben entsprechend weder Bilder gemacht noch den Zug gesehen. Doch mit dem würden wir ja eh am nächsten Tag fahren!

Zurück in Fort William ergatterten wir den letzten Parkplatz vor dem „Garrison Hotel“ in welchem wir übernachten würden. Das Hotel, welches an der Stelle der alten Garnison errichtet worden war, hat entsprechend der Geschichte auch einen „Zellentrakt“. Kleine Hotelzimmer mit Stockbetten, in welchen es nur eine Toilette und ein Waschbecken gibt. Mit externer Dusche. Die „Cells“ sind dunkel und erwecken definitiv den Eindruck einer enorm bequemen Gefängniszelle.

Nach einem Spaziergang durch Fort William bei welchem wir die Strecke zum Bahnhof testeten, landeten wir zum Abendessen im Kino. Ja genau, es gibt ein Restaurant im Kino – mit Kamin! Kellner und Essen waren großartig und so beendeten wir den Abend mitSudoku und Postkarten schreiben. Schließlich war morgen der große Tag!

Mittwoch, 12.04.2023 

Der Tag der Zugfahrt. Wieder hieß es früh raus, duschen und noch schnell das enorm leckere Frühstück des Hotels genießen. Über Nacht hattes es angefangen zu regnen und so liefen wir bei Regen bis zum Bahnhof von Fort William.

Es gab Pancakes - seeehr leckere Pancakes!

Dort war wegen des Steam Train enorm viel los, doch das konnte unsere Aufregung und Freude nicht dämpfen! Der Jacobite Steam Train mit seinen Waggons wurde komplett restauriert und ist im inneren noch immer original! „L“ schoss eine Schnappschüsse von der Lokomotive, die bereits so einiges an Dampf produzierte, bevor wir unsere Sitzplätze im Wagen A der 1. Klasse einnahmen. 

Wir hatten einen Tisch für uns und „L“ hat sogar einen riesigen Strauß Blumen bestellt, welche fast den ganzen Tisch einnahmen. Die Fenster sind von schönen Vorhängen gerahmt, auf dem Tisch steht eine Lampe mit Lampenschirm aus dem gleichen Stoff. Die Sessel waren unheimlich bequem und pünktlich um 10:15 Uhr legte der Zug ab.

Schokolade und Blumen machen selbst den Regentag wundervoll!

Aufgrund des Regens und der Tatsache, dass der Zug enorm alt ist, beschlugen die Fenster ständig. Daher empfehle ich jedem ein paar mehr Tempos einzupacken, um immer gut aus dem Fenster sehen zu können.

Die Strecke führ zuerst eine Weile durch bewohntes Gebiet, doch bereits nach kurzer Zeit kommt die Durchsage für das Glenfinnan Viadukt, welches allen aus den Harry Potter Filmen bekannt sein sollte. Massenweise Menschen stehen zur Zeit des Zuges dort, um einen Blick auf die Filmkulisse werfen zu können und nach einem Stopp in Glenfinnan geht es auch schon weiter durch die wunderschönen Highlands bis Mallaig.

Zu erwähnen ist wohl auch noch, dass die erste Klasse gleich zu beginn der Reise einen Tee oder Kaffee erhält. In Porzellantassen. Das ließ mein Herz definitiv höherschlagen und gab dem ganzen einen noch besonderen Touch.

Etwas über 2 Stunden später erreichten wir Mallaig, wo es sogar noch mehr regnete. Da man auf dem Rückweg das Abteil (und damit die Seite) wechselt, brachten „L“ und ich unseren Blumenstrauß zu unserem neuen Tisch und schossen schnell noch einige Bilder vom Abteil, bevor wir den Zug verlassen mussten. Schließlich muss die Lokomotive umgehängt werden.

Wir fanden uns wenig später im kleinen Café „Jack O Bite“ wieder, in welchem es Snacks und etwas Warmes zu trinken gab. Da der Regen etwas nachließ, drehten wir noch eine Runde durch Mallaig, bevor ich mich bereits auf den Weg zurück zum Zug machte. Denn dieser würde 14:10 Uhr bereits den Rückweg antreten.

Der Rückweg war weitaus weniger verregnet und so erhielten wir mehr Möglichkeiten, die schöne Landschaft zu sehen und zu fotografieren. Außerdem erhielten wir unseren „High Tea“. Eine Lunchbox mit Sandwiches, Kuchen, Muffin und einem Scon!

Am Glenfinnan zeigte sich dann erneut die Menschenmasse auf beiden Seiten des Viadukts, doch ich war bereits zu sehr in der baldigen Ankunft gefangen, um mich darum zu kümmern.

Gefühlt verging die Zugfahrt viel zu schnell, als wir 16:03 bereits am Bahnhof von Fort William hielten. Noch völlig verzaubert von der großartigen Fahrt, ließen wir uns zu einer kleinen Shoppingtour verleiten, die nach kurzem Stopp im Hotelzimmer in einem ausgedehnten Spaziergang am Loch Linnhe, der längsten Meeresbucht Schottlands endete.

Zum Abendessen entschieden wir uns wieder fürs Kino, in welchem wir sogar den gleichen Sitzplatz am Kamin ergattern konnten, bevor der Abend wieder an der Hotelbar ausklang.

Donnerstag, 13.04.2023

Nach dem Aufstehen und Duschen nutzen wir die Zeit zum Packen und Beladen des Autos, bevor wir das letzte Mal ein Frühstück im „The Garrison“ genossen. Der Tag startete wolkenverhangen, jedoch trocken, wodurch wir Hoffnung für die folgenden Pläne schöpften.

Zuerst besuchten wir die „Highland Soap Company“, deren Seifen wir im Garrison testen konnten, als uns die Uhrzeit ins Auge viel. Fast 10:10 Uhr! Der Zug würde also bald losfahren und kam zufällig in der Nähe der „Highland Soap Company“ über eine Brücke! Wir sputeten uns also und erlebten den Jacobite Steam Train ein letztes Mal vor unserer Abreise.

letztes Frühstück im "The Garrison Hotel"

Warten auf den Zug

The Highland Soap Company

In der „Highland Soap Company“ wurden wir dann auch direkt fündig und machten uns kurz darauf auf in Richtung Loch Ness! Dort würden wir das Urquhart Castle besuchen, daher blieben wir nur kurz an verschiedenen Stellen stehen, wie dem „Commando Memorial“ – einem Andenken zum 2. Weltkrieg, um unser Zeitfenster für unsere Tickets nicht zu verpassen.

Commando Memorial

Bedauerlicherweise wurde das Wetter am Urquhart Castle immer schlimmer, umso länger wir dort waren. Über das Loch Ness sah ich auch kurz vor Ende unserer Besichtigung eine Regenfront kommen, daher war die Entscheidung für eine heiße Schokolade im Visitor Center schnell gefasst und wir traten den Rückweg an.

Das Urquhart Castle war über Jahrhunderte eine wichtige Bastion welche von unterschiedlichsten Clans eingenommen und auch wieder verloren wurde. Durch das harsche Wetter des Loch Ness wurde es irgendwann dann doch aufgegeben, bis es unter die Aufsicht Schottlands fiel. Das Castle hat eine sehr lange Geschichte, die auch schön dargestellt wird. Ich besuche das Urquhart Castle gern und habe es auch bei Regen sehr genossen.

Ausblick vom Nordturm

Überall finden sich Infotafeln, welche die Geschichte des Castles darstellen

Nach dem etwas nassen Besuch des Castles ging es für uns auf fast direktem Weg nach Inverness. Dort kamen wir im „The Kemps Guest House“ bei Danny und Laura unter, welche uns wahnsinnig herzlich begrüßten. Wir kamen erstmal an, packten aus und auch gleich wieder um, bevor wir zum Abendessen zum „Clachnaharry Inn“ liefen. Der Ausblick aus dem Hinterzimmer ist klasse und Essen sowie Service waren großartig.

Eine witzige Geschichte gibt es ebenfalls, denn die Lampen im Pub werden wohl zentral gesteuert. Auch das Licht in der Damentoilette. So kam es, dass wir als es dunkler wurde extra um Licht fragen mussten, was zu einem herzlichen Gespräch mit einem Paar einige Tische weiter und viel Gelächter mit dem Personal führte.

Obwohl die Sonne bereits untergegangen war, entschieden wir uns für einen Spaziergang über den „Caledonian Canal Sea Lock“ am „Caledonian Canal“ entlang bis zu unserer Unterkunft zurück. Dort füllten wir noch schnell unseren Frühstückszettel aus und hinterließen diesen im Speisesaal.

Spaziergang am Caledonian Canal

Was es zum Frühstück gab und wohin es uns die restlichen Tage verschlug, das erfahrt ihr im nächsten und letzten Reisetagebuch Schottland 2023!




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