Reisetagebuch - Schottland 2019 Teil 1

 

Über meine Schottlandreisen zu schreiben, geht fast nicht, ohne zu erwähnen, mit wem ich damals dort war. Obwohl die Erinnerungen daran schön und voll Freude sind, haben sie auch einen bitteren Nachgeschmack, da diese Person nicht länger Teil meines Lebens ist.

Wie bereits meine erste Reise 2017 wurde auch die zweite im Jahr 2019 von meinem Ex-Partner geplant und begleitet. Ihn also vollkommen aus dem Bild zu lassen ist weder richtig noch ganz fair, da er eine Menge Arbeit in die Vorbereitung gesteckt hat.

Mein Schottland-Neuanfang beginnt in 25 Tagen ab diesem Post! Bis dahin nehme ich euch nochmal mit in meine Vergangenheit, in welcher sich bittersüße Erinnerungen verbergen.

Hier ist Teil 2 meines Reisetagebuchs – Schottland 2019 Part 1!

Let's goooo!

Für die Schottlandreise im Jahr 2019 begleiteten mich mein Ex-Partner sowie meine Eltern. Klingt vielleicht komisch, doch ich würde jederzeit wieder gemeinsam nach Schottland fliegen. Das meine Eltern mit nach Schottland geflogen sind war am Anfang nur eine irrwitzige Idee, da mein Vater großer Whisky-Fan ist und beide schon lange keinen Urlaub mehr gemacht hatten. In andere Länder zu reisen ist leichter, wenn man englisch sprechen kann. Doch meine Eltern besitzen hier nur die Grundlagen.

Ich bin meinem Ex-Partner auch heute noch dankbar dafür, dass er meinem Wunsch zugestimmt hat. Es war sicher etwas eigenartig für ihn, mit meinen Eltern in Urlaub zu fahren.

Die Reise begann am 23. September mit der Ankunft in Edinburgh. Da zu dieser Zeit eine Freundin in Edinburgh studierte, hatten wir einige Tage dort eingeplant, um uns zu treffen und etwas Zeit zu verbringen! Darüber hinaus liebe ich Edinburgh mit seinem Flair, den Menschen und Sehenswürdigkeiten.

Nach der Ankunft ging es daher direkt zum Autoverleih und dann mit dem Auto zu unserem Appartement. Anstelle eines Hotels oder Bed & Breakfast wollten wir zuerst etwas privateres, um uns einzugewöhnen und damit meine Freundin zu Besuch kommen konnte. Das Apartment war in der Nähe des Haymarket in einem für Edinburgh typischen Reihenhaus aus Stein. Ein Schlafzimmer sowie das Wohnzimmer gingen zur Straße raus, Küche sowie das zweite Schlafzimmer in den Hinterhof.
Ebenfalls typisch war der Teppichboden in fast allen Räumen und das jedes Bett nur eine einzelne, große Decke hat. Das ist am Anfang eine ziemliche Umgewöhnung.

Wir bezogen die Wohnung und machten uns dann auf in die Innenstadt. Schließlich wollte ich meinen Eltern so viel wie nur möglich zeigen. Dort besuchte mein Vater gemeinsam mit meinem Ex-Partner und meiner Freundin die Whisky Experience während meine Mutter und ich Castle Hill/ Lawnmarket entlangliefen bis wir ein gemütliches Café fanden, um auf die anderen drei zu warten. Ich liebe Quality-Time mit meiner Mutter und es war schön zu reden, Selfies zu machen und leckeren Kaffee zu trinken (Keine Selbstverständlichkeit in Schottland – Tee können sie besser).

Das Edinburgh Castle konnten wir aufgrund des Abbaus der noch immer aufgebauten Tribüne der „Edinburgh Military Tattoo“ nicht besichtigen, worüber ich mich doch etwas geärgert hatte. Gut, Reisegeld gespart. Zum Abschluss gab es ein leckeres Abendessen im „Last Drop“, eine Kneipe am Grassmarket. Kann ich nur wärmstens empfehlen!

Whisky Experience Edinburgh

Schwarztee mit Milch anstelle Kaffee

Das Gerüst der Tribüne für die Military Tattoo
 
Der 2. Tag in Edinburgh begann mit leichtem Nieselregen, doch davon ließen wir uns nicht unterkriegen und zack! Wurden wir auch schon mit besserem Wetter belohnt!

Unser Weg führte uns an den „Water of Leith Walkway“ von dem ich bereits so einige Bilder gezeigt habe. Wir begannen den Weg ab „Wester Coates Gardens“ und dann immer Fluss abwärts bis zur Belford Bridge.
Leider konnten wir nur bis dorthin gehen, da der Rest aufgrund von Reparaturarbeiten gesperrt war. Doch egal wie kurz, es war jeden Meter wert! Kaum zu glauben, dass es solch einen Ort inmitten dieser Großstadt gibt.

Auf dem Rückweg kamen wir an der „St. Mary’s Episcopal Cathedral“ vorbei und ließen es uns im „The Palmerston“ schmecken. Schließlich war es bereits weit nach Lunchtime.

Den Rest des Tages verbrachten wir im Apartment und gingen nur noch zum Abendessen aus dem Haus. Eine kleine, italienische Pizzeria die von außen eher einer typischen Seitenstraßen-Dönerbude glich. Doch das Essen war großartig und der Eigentümer sehr freundlich. Bei meiner Suche nach dem Namen musste ich jedoch herausfinden, dass es den Laden wohl nicht mehr gibt und stattdessen nun „Flatbread Turkish Bakery House“ die Räumlichkeiten belegt. Sehr schade!



Am 3. Tag ging es dann auf die Straße nordwärts. Wir überquerten die Forth Road Bridge und nahmen die A92 und A915 zuerst nach St. Andrews. Da es dort recht stark regnete, parkten wir in der North St. Und kehrten in den „Old Union Coffee Shop“ ein. Nach etwas süßem und einer heißen Schokolade war der Regen endlich abgeflacht und wir konnten die Straße hinaus zur „St. Andrews Cathedral“ gehen. Die Ruine der ehemals größten Kirche Schottlands aus dem 12. Jahrhundert ist wirklich eindrucksvoll, jedoch auch voll Besucher. Hinter der Kathedrale kann man etwas am Meer entlanglaufen mit fantastischem Ausblick! Von St. Andrews ging es dann weiter nach Dundee für unsere erste Übernachtung außerhalb Edinburghs. Gebucht hatten wir in der „Fisherman‘s Tavern“, einem Pup mit Fremdenzimmern. Und lasst mich euch sagen, einen Parkplatz zu finden war dort das Schlimmste! Klingt abschreckend? Nicht meine Absicht, denn Essen, Unterkunft und auch Umgebung waren wundervoll und ohne Mängel.

Da noch Zeit bis zum Abendessen war, liefen wir einfach ziellos in Richtung Strand und fanden unseren Weg zum „Broughty Castle Museum“. Eine alte Burg welche durch ihre Position an den Ufern des Tay kaum einnehmbar war. Das Museum im Inneren ist kostenlos und zumindest einen kleinen Besuch wert. Der Ausblick von den Festungsmauern – grandios!


St. Andrews Cathedral Ruins

Fisherman's Tavern Hotel Dundee

Von Dundee ging es immer an der östlichen Küste entlang Richtung Stonehaven. Auf dem Weg dorthin kommt man am „Dunnottar Castle“ vorbei. Die Ruine einer sehr geschichtsträchtigen Burganlage auf einem imposanten Steilufer. Empfehle ich jedem zu 100%! Eindrucksvollste Ruine die ich bisher gesehen habe! Es gibt einen Weg, der auf eine Anhöhe führt, von welcher man wundervoll Bilder der Ruine machen kann, bevor man die gefühlt abertausenden Stufen zum Strand hinab und dann zur Burg wieder hochsteigt. Der Eintritt war meiner Meinung nach jeden Cent wert.

Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter an diesem Tag. Es schien in den ganzen drei Stunden, die wir dort verbrachten durchgehend die Sonne mit kaum Wolken am Himmel. Erst als wir wieder zum Auto zurückliefen begann es zu regnen, stoppte jedoch wieder, als wir unser Ziel für die Nacht erreichten: Aberdeen

Aberdeen ist vor allem für seine weißen Granitbauten bekannt. Die alten Granitbauten überall in der Stadt sind überaus eindrucksvoll doch am meisten hat mich wohl das „Marischal College“ beeindruckt. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft machten wir im „Vovem Meat & Liquor“ halt. Das Restaurant ist definitiv gehoben und entsprechend haben wir in unserer „Allwetterkleidung“ dort wohl nicht so sehr rein gepasst. Die Kellner waren dennoch überaus freundlich und servierten uns wahnsinnig leckere Steaks! Das Essen dort ist geschmacklich auf jeden Fall so hochwertig wie die Einrichtung!

Übernachtet haben wir im Aberdeen Apart-Hotel. Dieses bietet eine Reihe kleinerer Apartments an und so wurde nach dem sehr opulenten Abendessen noch schnell fürs Frühstück eingekauft und nichts wie zurück, heiß duschen und auf den nächsten Tag vorbereiten.

Dunnottar Castle - Stonehaven

Marischal College Aberdeen

Tags darauf ging es quer durch das Landesinnere, weiter westlich in die Speyside nach Elgin. Die Speyside ist für ihre enorme Menge an Whisky Destillerien bekannt sowie den wohl sehr spezifischen Speyside-Whisky-Geschmack. Natürlich durfte daher ein Besuch in einer Destillerie nicht fehlen! Glen Dronach hatte zu diesem Zeitpunkt erst neu sein Visitor-Center eröffnet und daher noch nicht viel Auswahl. Dennoch war es bereits sehr gemütlich und die Mitarbeiter sehr freundlich!
Ich selbst besichtigte die Destillerie nicht, daher kann ich auch nicht wirklich mitreden, wenn es um Whisky geht. Ich vertreibe mir die Zeit meist eher mit Kaffee, Lesen oder schreiben.

Unser kleines Apartment war etwas außerhalb der Innenstadt von Elgin, doch zu Fuß war man in 10 Minuten bei allen Geschäften und Restaurants. Und nach den bisherigen Tagen im Auto war es uns auch recht, 2 Nächte an einem Ort zu verweilen und lieber alles zu Fuß zu erkunden!

 

Glen Dronach Destillery

An unserem vollen Tag in Elgin beschlossen meine Eltern und Ex-Partner die „Glen Moray“ Destillerie zu besichtigen. Zu Fuß war das eine ganz schöne Strecke, doch laut ihren Erzählungen war es der Weg wert. Mitarbeiter sowie Führung seien sehr informativ und lustig gewesen und auch das Visitor Center bot Gemütlichkeit sowie Getränke und kleinere Speisen. Ich selbst blieb an diesem Tag im Apartment. Schrieb, hörte Musik und introvertierte ein wenig, bevor ich mich in die Stadt begab, um dort die anderen zum Abendessen zu treffen.

Elgin ist kein „fancy“ Ort mit total krassen Gebäuden, doch das Essen, die Menschen und die Landschaft fühlten sich entspannt, freundlich und fast schon heimisch an, sodass die Tage dort wie im Flug vorbeizogen. Bilder gibt es aber dafür entsprechend wenige.


das nenn ich mal ein Whisky Glas!

Glen Moray Visitor Center

Von Elgin aus war der nächste Stopp in Inverness. Auf dem Weg dorthin gab es jedoch einen Ort, den wir unbedingt besichtigen wollten. „Outlander-Fans“ kennen diesen Ort wohl ebenso wie „Historik-Fans“ – das Culloden Battlefield. Dort fand am 16. April 1746 die Schlacht zwischen England und Schottland statt, in welcher die Schotten ihre Unabhängigkeit verloren.
Ich bin kein allzu großer Fan von Geschichte, doch als wir auf dem Parkplatz aus dem Auto stiegen WUSSTE ich, dass dies ein blutiger Ort war.

Klingt cheesy, doch so war es. Dieser Ort hat eine ganz eigene Aura und mit jedem Schritt über das Moor war ich mit der Tragödie und des Blutbads bewusst, obwohl ich kaum etwas darüber wusste.
Es mag komisch klingen, doch über das Culloden Battlefield zu laufen erdete mich, ließ mich dankbar und auch nachdenklich zurück. Es war eine solch intensive Erfahrung, dass ich das Gefühl auch heute noch abrufen kann.

Culloden Monument

Unsere Unterkunft in Inverness war das „Averon House Bed & Breakfast“ und ohne Untertreibung ein wahres Museum! Überall alte Möbel, Figuren und Deko! Doch die Gastfreundschaft der Eigentümer ist ungeschlagen und das Frühstück war ein Fest! Ich hatte noch nie solch riesige Teller voll Essen zum Frühstück!

Wir besichtigten Inverness an diesem Tag zu Fuß und kauften ein paar Postkarten direkt mit Briefmarken von einem quirlig, freundlichen Händler. Auf dem Weg zurück zum Bed & Breakfast hielten wir an „The Castle Tavern“ für ein leckeres Abendessen mir Ausblick auf das „Inverness Castle“


Damit endete der 7. Tag unserer Schottlandreise mit viel Lachen und Canasta im Wohnzimmer des „Averon House“ und der erste Teil der Schottlandreise 2019.

Im nächsten Post folgen einige Tage auf der Isle of Skye, der Besuch von Grundstücken, eine abenteuerliche Fahrt zum Mittelpunkt Schottlands und der Besuch des schönsten „Destillery Visitor Centers“ (meiner Meinung)!

Blick auf die Inverness Cathedral und den Fluss Ness

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